Mit der taz habe ich über eine 83-jährige Holocaust-Überlebende gesprochen, die Berlin verlassen sollte – weil sie monatelang keinen Termin beim Landesamt für Einwanderung bekam und ihr Aufenthaltstitel abgelaufen ist.
Klara Goldenberg floh als Baby vor den Nazis, ihre Mutter starb im Bombenhagel. Heute lebt sie bei ihrer Tochter in Berlin. Doch dann kam ein Brief vom Amt: Sie soll Deutschland verlassen, sonst droht die Abschiebung.
Dabei lebt ihre Tochter seit vielen Jahren hier, hat die deutsche Staatsbürgerschaft, sorgt für ihre Mutter und kann ihren Lebensunterhalt sichern. Der Antrag war längst gestellt, aber sie bekamen über viele Monate keinen Termin. Die Ablehnung traf sie aus dem Nichts.
Wir wissen, dass das Landesamt für Einwanderung (LEA) unter großem Druck steht. Aber gerade in so sensiblen Fällen braucht es mehr Menschlichkeit und vor allem bessere Abläufe.
Viele Betroffene scheitern an überlasteten und undurchsichtigen Online-Systemen. Digitalisierung muss hier dringend vorangebracht werden – mit einfachen, transparenten Verfahren und besserer Erreichbarkeit. Denn ohne Termin gibt es oft leider keine Hilfe.
Nach der Berichterstattung der taz hat das Amt nun reagiert. Klara Goldenberg hat endlich einen Termin bekommen und ein Aufenthaltstitel ist in Aussicht.
Aber dieser Fall zeigt, dass Berlin eine Einwanderungsbehörde braucht, die funktioniert. Denn sie ist oft der erste Kontaktpunkt für Menschen, die hier Schutz, Perspektive und ein Zuhause suchen.