Auch ich gehöre zum Stadtbild

Werter Herr Bundeskanzler Friedrich Merz,

auch ich gehöre zum Stadtbild dieses Landes und ich bin stolz darauf.
Mein Name ist Jian Omar, ich bin Deutscher, kurdisch syrischer Herkunft und vor allem ein Berliner.

Ich vertrete meinen Wahlkreis Berlin Tiergarten im Abgeordnetenhaus von Berlin und setze mich jeden Tag für alle Menschen in meinem Wahlkreis und ihre Anliegen und Interessen ein. Die Menschen dort in Moabit, Hansaviertel und Tiergarten haben mich zweimal innerhalb einer Legislaturperiode direkt gewählt. Weil sie wissen, dass Vielfalt zur Mitte unserer Gesellschaft gehört und sie bereichert.

Wenn ein Bundeskanzler über Probleme im Stadtbild spricht und dabei Menschen wie mich meint, dann trifft das nicht nur mich persönlich.
Es verletzt Millionen, die hier leben, arbeiten, ihre Kinder großziehen, Steuern zahlen und dieses Land jeden Tag mitgestalten.

Solche Worte spalten, wo ein Kanzler verbinden sollte.
Sie stellen infrage, wer dazugehört, und nähren genau den Hass, den unsere Demokratie überwinden muss.

Deutschland ist längst ein Einwanderungsland. Das sollten Sie nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern anerkennen und als Stärke begreifen. Wer über das Stadtbild spricht, sollte wissen: Es besteht aus uns allen, nicht nur aus denen, die ins eigene Weltbild passen. Vielfalt ist keine Bedrohung. Sie ist unsere Stärke und das Fundament eines weltoffenen, solidarischen Deutschlands.