Podiumsdiskussion zur Zukunft der Sprachmittlung in Deutschland

Im Rahmen einer Fachtagung habe ich am vergangenen Montag das Vergnügen gehabt, an einer sehr konstruktiven Podiumsdiskussion in der Sächsischen Landesvertretung zur Zukunft der Sprachmittlung in Deutschland teilzunehmen. Hier diskutierte ich u.a. mit der sächsischen Integrationsministerin Petra Köpping und Prof. Dr. phil. Dipl. Psych. Ulrike Kluge. Veranstaltet wurde die Tagung von der gemeinnützigen e.G. SprInt, der Plattform für Sprach- und Integrationsmittlung in Deutschland.

Unter den diversen Vertreter*innen aus Politik und Verbänden, die an der Diskussion teilnahmen, herrschte große Einigkeit darin, die Sprachmittlung nicht nur als hilfreiches sondern vor allem als notwendiges Element in einer funktionierenden Migrations- und Geflüchtetenpolitik zu betrachten. Informationen korrekt vermittelt zu bekommen und individuelle Bedürfnisse präzise wiederzugeben, sind eine entscheidende Grundlage, um die körperliche Unversehrtheit und angemessene Versorgung von Menschen jeden Hintergrunds zu gewährleisten. Eine besondere Priorität hat Sprachmittlung daher im Gesundheitssystem und bei der behördlichen Verwaltung.

Selbstverständlich muss all das mit einer vernünftigen Qualifizierung und Bezahlung der Sprachmittler*innen einher gehen. Interkulturelle Sensibilität und Feingefühl für die individuellen Fluchterfahrungen der Menschen sind für eine gute Sprachmittlung essentiell. Genau durch diese zusätzliche kulturelle Vermittlung zeichnet sich Sprachmittlung gegenüber dem reinen Dolmetschen aus.

Aus der lebendigen Diskussion ging ebenso hervor, dass jetzt die Notwendigkeit zum Handeln besteht und die Handlungsempfehlungen involvierter Verbände in konkretes politischen Handeln übersetzt werden müssen. Ein zentrales Anliegen ist es, die Sprachmittlung für notwendige medizinische Behandlungen in das SGB V zu integrieren, wie es auch schon im Koalitionsvertrag der Ampelparteien auf Bundesebene vorgesehen ist. Auch und besonders vor dem Hintergrund des weiter anhaltenden Krieges und der Fluchtbewegung aus der Ukraine gilt es nun, dieses Vorhaben so schnell wie möglich zu realisieren um den Neuangekommenen von heute und morgen den Einstieg in ihr neues Leben so barrierefrei zu gestalten wie möglich.