Seit einem Monat herrscht in der Ukraine Krieg, und seit einem Monat kommen auch viele, die vor den russischen Bomben fliehen müssen, bei uns in Berlin an. Ich war in den letzten Wochen regelmäßig am Hauptbahnhof, wo viele Geflüchtete ankommen, und habe mich immer wieder mit den Freiwilligen vor Ort und auch den Senatsmitarbeiter*innen ausgetauscht. Am letzten Wochenende habe ich selber eine Freiwilligenschicht übernommen, gemeinsam mit Taylan Kurt.
Es ist nach wie vor beeindruckend was für eine Struktur die Ehrenamtlichen hier auf die Beine gestellt haben und wie eng die Ankommenden begleitet werden. Seit Beginn der Fluchtbewegung haben Freiwillige am Hauptbahnhof u.a. Essen und Sprachmittlung organisiert. Auch Anlaufpunkt speziell für LGBTQI-Geflüchtete, BIPoCs und Sinti und Roma sind mittlerweile entstanden.
Angebote für LGBTQI-Geflüchtete, BIPOCS und Sinti und Roma (Copyright: Annika Heide)
Seit Mitte März gibt es zudem das Willkommenszelt vom Senat auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs, in dem es warmes Catering und eine Möglichkeit für Corona-Tests gibt. So die Geflüchteten nicht direkt weiterreisen oder privat unterkommen, können sie mit Bus-Shutteln in das neue Ankunftszentrum Tegel fahren.
Austausch mit einer Senatsmitarbeiterin kurz vor Ankunft eines Zuges (Copyright: Annika Heide)
Geflüchtete aus der Ukraine bei der Ankunft am Hauptbahnhof (Copyright: Annika Heide)
Für Personen, die weniger mobil sind, wie z.B. eine ältere Dame, die ich während unseres Freiwilligeneinsatzes traf, gibt es (begrenzten) Raum im Hauptbahnhof. Wir haben die ältere Dame mit ihren Töchtern hierhin begleitet und ihr zugleich ein Ticket für die Weiterreise besorgt, die von der Deutschen Bahn weiterhin kostenfrei ausgegeben werden.
Allgemein gibt es eine enge Abstimmung zwischen Ehrenamtlichen, Senat, Bahn und weiteren Beteiligten in regelmäßigen Krisenstabs-Sitzungen. Hier können vorallem die Ehrenamtlichen Anliegen einbringen, denn nicht immer klappt das Zusammenspiel reibungslos. An vielen Stellen wie z.B. beim psychologischen Support, der Informationspolitik oder auch logistischen Fragen wie der Möglichkeit für Lagerflächen kann noch gearbeitet werden.
Ich werde die Situation weiterhin eng begleiten und bedanke mich ganz herzlich bei den freiwilligen Helfer*innen und den Mitarbeiter*innen vom Senat, die mit großem Einsatz für eine gute Versorgung der Ankommenden am Hauptbahnhof sorgen!