Rund 40 Prozent der über zwei Millionen Asylsuchenden seit 2015 und 32 Prozent der Schutzsuchenden aus der Ukraine seit 2022 sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Viele von ihnen leben zusammen mit ihren Angehörigen in Sammelunterkünften, in denen nicht für ihren Schutz und ein kindgerechtes Umfeld garantiert werden kann. Damit werden ihre Rechte, zu deren Einhaltung sich Deutschland mit der Unterzeichnung der Kinderrechtskonvention verpflichtet hat, weiterhin verletzt.
Im August diesen Jahres ist die Studie „Das ist nicht das Leben“ – Perspektiven von Kindern und Jugendlichen in Unterkünften für geflüchtete Menschen“ von UNICEF und dem Institut für Menschenrechte erschienen. Darin kommen Kinder und Jugendliche zu Wort, die von ihrer prekären Lebenssituation in Sammelunterkünften berichten.
Usama Ibrahim-Kind von Unicef hat uns in einem persönlichen Gespräch die Inhalte der Studie näher gebracht und mit uns über politische Maßnahmen gesprochen, damit geflüchtete Kinder und Jugendlichen in Deutschland gesund und beschützt aufwachsen können. Auf lange Sicht müssen Familien mit Kindern dafür unmittelbar nach ihrer Ankunft dezentral in Apartmentstrukturen untergebracht werden. Für den Übergang dahin muss in Sammelunterkünften unbedingt für die Einhaltung von Mindeststandards und Gewaltschutz gesorgt sein, damit der besondere Schutz von Kindern und Jugendlichen sowie anderen vulnerablen Gruppen gewahrt bleibt.